Bei aller Begeisterung für das digitale Zeitalter ist es erstaunlich, wie gut sich traditionelle Druckverfahren wie der Siebdruck immer noch behaupten. Kaum andere Drucktechniken erreichen eine derart hohe Produktivität. Beispielhaft zu erklären ist das Druckverfahren anhand des meist gekauften Werbeartikels, dem Kugelschreiber mit Werbedruck.
In der Theorie handelt es sich um eine simple Technik. Die Schablone wird in eine einfache Metallhalterung festgeklemmt, die Druckfarbe eingefüllt. Das zu bedruckende Objekt wird darunter gelegt und mit einem Rakel (ein kautschukartiger Gummi) streicht man die Farbpaste durch und fertig.
Warum ist Kugelschreiber bedrucken eine Sache für Profis?
Weil es in der Praxis nicht ganz so einfach funktioniert. Nur gut ausgebildete Mitarbeiter mit dem notwendigen Knowhow sind in der Lage, die erforderliche Druckqualität zu leisten. Kugelschreiber sind in der Form eher zylindrisch. Sie müssen sich während des Druckvorgangs drehen. Um sie professionell zu bedrucken, braucht es eine vollautomatische Druckmaschine. Die vielen mechanischen Bauteile erfordern insbesondere beim Umrüsten auf das nächste Modell Kenntnisse und Feingefühl um die richtige Position zwischen Druckwerk und Stift zu finden.
1. Prepress – die Druckvorstufe für den Werbedruck
Am Anfang steht der Wunsch unserer Kunden, einen Kugelschreiber oder anderen Artikel mit Werbung (meist Logo und Text) zu bedrucken. Der Kunde stellt uns Druckdaten für die geplante Werbekampagne in digitaler Form zur Verfügung. Ideal sind vektor-basierte Formate von Adobe Illustrator oder Corel Draw, aber auch pixelorientierte, wie TIFF oder JPG, sofern diese mindestens 600 dpi aufweisen. Wir erstellen passend in Original-Druckgröße und Farbe ein Layout in Form einer PDF-Datei und schicken diese an unsere Kunden zur Ansicht und Freigabe. Wenn diese erfolgt ist, wird ein Film, passend zu den Druckdaten, erstellt. Das ist eine durchsichtige biegsame Folie die das Druckmotiv in schwarzer, lichtundurchlässiger Färbung aufnimmt. Ein klassischer Filmbelichter wie dieser früher zur Plattenbelichtung im Offset üblich war, wird in der Branche noch häufig verwendet. Auch moderne Inkjetdrucker bieten für den professionellen Bereich oft ausreichende Qualität. Auf digitale Direktübertragung wie „Computer to Screen“, bei der ein Sieb direkt digital belichtet wird, gehen wir an dieser Stelle nicht ein. Diese wird im Bereich Siebdruck auf Kugelschreiber wegen der hohen Investionskosten eher selten eingesetzt.
2. Erstellung der Druckschablone
Die Druckschablone (Sieb) ist Ausgangspunkt für den Farbauftrag. Durch diese Schablone soll der Werbedruck auf den Artikel übertragen werden. Ein Metall- oder Holzrahmen wird dabei mit einem feinmaschigen Gewebe bespannt. Auf das Gewebe wird eine fotoempfindliche Schicht dünn aufgetragen. Am Markt ist aber auch vorbeschichtetes Gewebe erhältlich, um sich den Arbeitsgang der Beschichtung zu sparen. Nach kurzer Trockenzeit kommt der vorbereitete Film wieder ins Spiel. Dieser wird mittels einer Gummimatte unter Vakuum fest auf das Sieb gepresst und dann ca. 3 Minuten belichtet. Licht kommt nur an die nicht abgedeckten Stellen. Wir erinnern uns, das Motiv auf dem Film ist tiefschwarz – kein Licht dringt durch die schwarzen Teile. Dort aber wo das Licht frei auf das Gewebe fallen konnte, ist eine harte undurchdringliche Schicht entstanden. Mit Wasser kann man die weichen Teile des Motivs auswaschen. Diese sind dann für die Druckfarbe durchlässig. Nach dem Trocknen ist die Druckschablone einsatzbereit.
3. Druckvorgang auf der Siebdruckmaschine
Die Kugelschreiber werden in einem Magazin Stück für Stück automatisiert auf eine Transportkette gelegt und durchlaufen mehrere Stationen in der Siebdruckmaschine bevor der eigentliche Druckvorgang beginnt. Alle Stifte werden gleich ausgerichtet, staubfrei geblasen und mit dem Clip nach links positioniert. So kommen Sie am Drucksieb an. Jedes Modell hat seine eigene Aufnahmevorrichtung. Eine pneumatische Vorrichtung fixiert den Stift oben und unten und hebt ihn unter die Druckschablone. Während das Sieb sich nun horizontal bewegt, dreht sich der Werbekuli um seine eigene Achse. Der Rakel fährt kontinuierlich über das Sieb und überträgt so den farbigen Werbedruck. Der Trocknungsvorgang funktioniert entweder physikalisch mit Warmluft oder, sofern es sich um LED- oder UV-Druckfarbe handelt, mittels einer Lichtquelle.
Vorteile Siebdruck
- Hohe Produktivität zwischen 3.000 und 5.000 Stifte pro Stunde
- Deckender Farbauftrag in Volltonfarbe individuell nach HKS oder Pantone
- Motive bis 360° rund um den Stift
- Der Werbedruck geht eine sehr feste Verbindung mit dem Oberflächenmaterial ein.
- Mehrfarbig gestaltete Logos und Werbetexte sind passgenau möglich.
Nachteile Siebdruck
- Nur auf Modellen mit glatter zylindrischer Form möglich. Das Gehäuse darf nicht gebogen, tailliert, oder gewölbt sein.
- Keine fotorealistischen Motive wie Porträts und Bilder mit Farbverläufen möglich
- Bei mehrfarbigen Druckmotiven muss jeder Farbteil erneut und einzeln durch die Maschine laufen.
Zusammenfassung:
Der Siebdruck ist eine wichtige Drucktechnik um preisgünstig Werbekugelschreiber mit einer dauerhaft und langlebigen Werbebeschriftung zu bedrucken. Wenngleich dieses Druckverfahren mehr Einstellarbeit und Fingerspitzengefühl erfordert.
Wir von Kronauer Schreibgeräte setzen für den Werbedruck auf Kugelschreibern vollautomatische Maschinen ein. Dies gilt für die Zuführung der Teile, den eigentlichen Druckvorgang bis hin zur Verpackung. Eine gleichbleibende Qualität unter laufender Kontrolle der Druckergebnisse ist so gewährleistet. Und nur so mögen wir das.
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